Pflegekräfte sind eine zentrale Stütze im Gesundheitswesen und übernehmen essenzielle Aufgaben in verschiedenen Versorgungsbereichen. Dennoch erleben sie immer wieder Diskriminierung aufgrund von Religion, Hautfarbe oder sexueller Identität – sei es durch Patient:innen, Bewohner:innen in Pflegeheimen oder sogar durch Kolleg:innen. Solche negativen Erfahrungen können zu einer Entfremdung vom Beruf führen. Welche Maßnahmen sind notwendig, um Diskriminierung gezielt entgegenzuwirken, und wie lassen sich entsprechende Strategien innerhalb eines Teams oder einer Organisation erfolgreich etablieren? Um diesem Problem entgegenzuwirken, bietet der Internationale Studiengang Pflege der Hochschule Bremen (HSB) in enger Kooperation mit dem Bremer Zentrum für Pflegebildung der freigemeinnützigen Träger und dem Integrierten Gesundheitscampus Bremen ein besonderes Veranstaltungsformat: den „4. Antidiskriminierungs- und Reflexionstag für Studis und Azubis“. Dieses Angebot soll angehende Pflegekräfte dabei unterstützen, Diskriminierung zu erkennen, zu reflektieren und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Rund 50 Teilnehmende kamen in Workshops und Ideenwerkstätten zusammen, um sich über institutionelle Grenzen hinweg auszutauschen. Gemeinsam erarbeiteten sie antidiskriminierende Strategien, die ihnen helfen sollen, in ihrer zukünftigen beruflichen Laufbahn ein respektvolles und inklusives Arbeitsumfeld mitzugestalten.
„Diskriminierungserfahrungen in der Pflege beginnen bereits in der Ausbildung und unabhängig davon, ob ein Zugang zum Beruf über das Studium oder die Ausbildung erfolgt. Es ist uns in Bremen wichtig, dass wir die neue Generation von professionell Pflegenden mit einer starken Qualifizierung auf den schönen, aber auch herausfordernden Beruf vorbereiten.“, sagt Prof. Dr. Claudia Stolle aus den Internationalen Studiengang Pflege der Hochschule Bremen.
Die Geschäftsführerin Daniela Reinhardt des Bremer Zentrums für Pflegebildung der freigemeinnützigen Träger, die an diesem Tag auch intensiv mit den Teilnehmer:innen gearbeitet hat zieht ebenfalls ein gelungenes Fazit: „Die Auszubildenden und Studierenden haben an diesem Tag offen und konstruktiv zusammengearbeitet und sich gegenseitig gestärkt. Sie konnten für sich wichtige Strategien, z.B. im Umgang mit Rassismus, entwickeln oder lernen, wie man Verbündetenschaften aufbaut.“
„Mit diesen Veranstaltungen zeigt sich eine der Stärken des Bundeslandes: In Kooperation zwischen drei Einrichtungen aus dem Land – Hochschule Bremen, Bremer Zentrum für Pflegebildung der freigemeinnützigen Träger und IGB – entstehen neuartige Formate, die den Azubis, Studierenden, Fachkräften und Praxisanleiter:innen in der Pflege zugutekommen und damit die Versorgung im Land proaktiv verbessern. Wir sind sehr froh, dass wir dieses einzigartige Format auch in diesem Jahr wiederholen können.“, sagt Prof. Dr. Matthias Zündel, Leiter des Integrierter Gesundheitscampus Bremen.
Am 5. Juni 2025 findet dann ergänzend zum Antidiskriminierungs- und Reflexionstag das Fortbildungsformat „Herausforderungen in der Praxisanleitung begegnen – Praxisanleitung diversitätssensibel/differenzsensibel gestalten“ statt. Es zielt darauf ab, Praxisanleiter:innen dabei zu unterstützen, den eigenen Umgang sowie die eigene Haltung in ihrer Betreuung der Pflegekräfte mit verschiedenen Prägungen, Einstellungen und Umgangsweisen zu reflektieren, um eine bewusste pädagogische Begleitung in der Praxis weiterzuentwickeln.