Bremische Forschungsinstitutionen haben den Grundstein für den Forschungs- und Transferschwerpunkt Luft- und Raumfahrt (FTS LuR) gelegt. Dabei wurden Prof. Dr. Antonio Garcia und Prof. Dr. Jasminka Matevska der Hochschule Bremen (HSB) in den Lenkungskreis gewählt. Jasminka Matevska ist zudem Sprecherin des FTS LuR (Foto oben). Dadurch hat die HSB eine direkte Sichtbarkeit in dem Netzwerk.
Bremen ist ein bedeutender Standort in der Luft- und Raumfahrt: Rund 140 Unternehmen, darunter die global agierenden Raumfahrtunternehmen ArianeGroup, Airbus und OHB, sowie rund 20 Forschungsinstitute setzen sich intensiv mit Luft- und Raumfahrt auseinander. Die Bedeutung dieses Sektors zeigt sich auch in den Wissenschaftsschwerpunkten, die im Wissenschaftsplan 2025 der Freien Hansestadt Bremen festgelegt wurden. Hieraus entstand unter anderem der neue Forschungs- und Transferschwerpunkt Luft- und Raumfahrt (FTS LuR), der seit November 2022 von der Transferstelle der Universität Bremen, UniTransfer, koordiniert wird.
Das übergeordnete Ziel des FTS LuR ist klar definiert: die Schaffung sichtbarer Strukturen und die Etablierung als zentraler Knotenpunkt für Forschung, Lehre und Transfer, mit einem besonderen Fokus auf dem Transfer in die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie der Nachwuchsgewinnung durch Kooperationen mit Schulen.
Ein Meilenstein wurde am 12. Februar 2024 im Haus der Wissenschaft gesetzt, als Expert:innen der bremischen Hochschulen sowie Forschungsinstituten und -zentren bei der Auftaktveranstaltung des FTS LuR auf Einladung der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft sowie der Universität Bremen zusammenkamen. Gemeinsam wurden Organisationsleitlinien verabschiedet, ein Lenkungskreis etabliert und eine Sprecherin für den FTS LuR gewählt. Dies wurde Prof. Dr. Jasminka Matevska der Fakultät Elektrotechnik und Informatik der HSB. Gemeinsam mit Prof. Dr. Antonio Garcia (Fakultät Natur und Technik) gehört sie dem Lenkungskreis an.
„Mit der Gründung des Forschung- und Transferschwerpunktes schaffen wir eine bessere Vernetzung der Forschung, Lehre, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aller involvierten Disziplinen im Bereich Luft und Raumfahrt – und zwar interdisziplinär und transdisziplinär“, sagt Jasminka Matevska.
Die Ergebnisse des Treffens bilden die Grundlage für die Planung und Umsetzung gemeinsamer Projekte in den kommenden Monaten. Irene Strebl, Staatsrätin für Wissenschaft bei der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, betonte in ihrem Grußwort: „In Bremen haben wir einen international anerkannten Standort für Luft- und Raumfahrt: Wir haben hier Spitzenforschung – und wir haben Spitzenunternehmen in diesem Bereich. Der neue Forschungs- und Transferschwerpunkt wird nun beides weiter stärken: mehr Forschung, mehr Austausch, mehr Kooperation. Freuen wir uns also in den nächsten Jahren für die Luft- und Raumfahrt auf neue Erkenntnisse und Innovationen ‚made in Bremen‘!“
Die Luft- und Raumfahrtbranche ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor im Land Bremen, mit etwa 12.000 Mitarbeitenden, die einen Jahresumsatz von 4 Milliarden Euro erwirtschaften. Diese dynamische Umgebung aus Forschung und Wirtschaft bildet zudem eine bedeutende Grundlage für die Gründer:innenszene Bremens.
Neben den offensichtlichen Anwendungen der Luft- und Raumfahrt, wie z.B. Satellitenkommunikation, Weltraum- und Materialerforschung, hat die Forschung auch eine hohe Relevanz für alltägliche Lebensbereiche, darunter Finanzwesen, Energiewirtschaft, Landwirtschaft, Dokumentation von Veränderungen in forstwirtschaftlichen Bereichen, Klima- und Spurengasanalytik im Umwelt-Monitoring, Wetteränderung, Notfallhilfe und Katastrophenschutz sowie die Navigation und Lokalisation von Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen.
„Die Vielseitigkeit der Anwendungen der Luft- und Raumfahrt zeigt, welchen Beitrag sie zu verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens leistet“, erklärt Dr. Thomas Koch von UniTransfer, der Koordinierungsstelle der FTS LuR.
In den kommenden Monaten wird der FTS LuR eine Vielzahl von Aktivitäten angehen, darunter die Intensivierung der Vernetzung der Forschenden, die Etablierung eines eigenen Internetauftritts sowie die Förderung von Technologieentwicklung in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.
Die HSB bietet mehrere internationale Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich Luft- und Raumfahrt an. Im Sommersemester startet zudem das „International Double Degree Master Degree Programme Engineering and Management of Space Systems“.
Das Forschungscluster „Luft- und Raumfahrt“ der HSB behandelt anwendungsnahe Forschungsthemen in diesem Bereich sowie angrenzender Gebiete. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Themen mit hohem Anwendungspotential in der regionalen Wirtschaft und solchen, die längerfristige Entwicklungstrends der Luft- und Raumfahrt frühzeitig aufgreifen und mitgestalten. Die Wissenschaftlerinnen aus dem Bereich Luft und Raumfahrt sind in Bremen und international vernetzt. Es bestehen zahlreiche Kooperationen mit Wirtschaft und Industrie.