Das Bionik-Innovations-Centrum (B-I-C) kooperiert zusammen mit 10 weiteren Hochschulen und Firmen in dem EU-Projekt Nature4Nature. Ziel ist die Förderung von Nachwuchsforschenden, die technische Lösungen nach Vorbild der Natur entwickeln. Thematisch stehen Filtrationssysteme von Fischen und Enten als wartungsarmes Vorbild für Systeme z.B. für die Reinigung der Meere von Plastikmüll im Fokus. Am B-I-C ist eine Promotionsstelle zur Simulation von hydrodynamischen Effekten an den biologischen Vorbildern und daraus abgeleiteten technischen Systemen zu besetzen. Hiermit unterstreicht die HSB, dass das Promovieren und erstklassige Forschung auch an Hochschulen der angewandten Wissenschaften möglich ist.
Wie kann Technik nachhaltig gestaltet werden, so dass sie den Menschen nutzt, aber nicht die Umwelt belastet? Wie können Ressourcenverbrauch und Verschmutzung gestoppt werden? In der Bionik werden nach Vorbildern aus der Natur Wirkprinzipien abgeleitet und auf technische Fragestellungen übertragen. Die Vermittlung dieser Methode ist Gegenstand des EU-Projektes Nature4Nature, in dem insgesamt neun Doktorand:innen an elf Standorten von Biolog:innen, Ingenieur:innen, Designer:innen und Hersteller:innen betreut werden. Thematisch wird in den interdisziplinären Teams das Problem der Filtration von Feststoffen aus Flüssigkeiten bearbeitet: Während technische Systeme leicht verstopfen und zusätzliche Energie für eine Reinigung aufgebracht werden muss, nutzen filtrierende Wirbeltiere ein effizientes Crossflow-Filtrations-System. Dieser Ansatz hat großes Potential für die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien, die z.B. für die Reinigung der Meere genutzt werden können.
Am B-I-C ist ab September eine Promotionsstelle für 36 Monate zu besetzen. Gesucht wird bis zum 24.2.23 ein:e Kandidat:in, die in den letzten 3 Jahren nicht mehr als 12 Monate in Deutschland gelebt hat. Prof. Dr. Albert Baars, der die Betreuung fachlich begleiten wird, freut sich: „Fluidmechanik und ihre numerische Simulation sind Pfeiler der Bionik-Ausbildung in Bremen. Wir werden mit der Simulation der hydrodynamischen Effekte zu einem Verständnis der Funktionsweise der Vorbildorganismen als auch der daraus abgeleiteten technischen Entwicklungen beitragen.“ Auch Prof. Dr. Antonia B. Kesel ist zufrieden: „Die Beteiligung an diesem zukunftsorientierten Projekt ist Chance wie Auszeichnung für den Bionik Standort Bremen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit in diesem exzellenten internationalen Netzwerk, das auch Anlaufstellen für unsere Studierenden im Auslandssemester bieten wird. Zudem wird deutlich, dass auf internationaler Ebene Forschung an Hochschulen der angewandten Wissenschaften längst Promotions-würdig ist. Das wird nun sicherlich auch auf Landesebene erkannt werden.“ Aktuell ist dies nämlich noch nicht möglich: Für die Einreichung einer Doktorarbeit sind universitäre Gutachter:innen nötig.
Am Nature4Nature-Projekt sind neben dem B-I-C die Stellenbosch University in Südafrika, das Muséum National d`Histoire Naturelle in Frankreich, die Universität Antwerpen in Belgien mit zwei Forschungsgruppen, die Rijksuniversiteit Groningen und die Stiftung Biomimicry NL aus den Niederlanden, das Fraunhofer IWS und die technische Hochschule Deggendorf aus Deutschland und die Firmen MPacts und ImpactVista aus Belgien beteiligt.
Eine Bewerbung für die Stelle in Bremen ist noch bis zum 24.02.2023 über career.hs-bremen.de möglich