Der Internationale Frauen-Studiengang Informatik (IFI) der Hochschule Bremen (HSB) ist ein Best-Practice-Beispiel und Vorbild für Chancengerechtigkeit sowie MINT-Förderung: Vor kurzem hat der Studiengang nun eine europaweit bedeutende Auszeichnung erhalten: den Minerva Informatics Equality Award. Prof. Dr. Gerlinde Schreiber, langjährige Studiengangsleiterin, nahm den von Google geförderten Preis während des 20. European Informatics Leaders Summit (ECSS 2024) in Sliema auf Malta entgegen. Die Auszeichnung wird vom Verband "informatics europe" vergeben.
Mit fast 200 Mitgliedsinstitutionen in über 30 Ländern verbindet "informatics europe" mehr als 50.000 Forschende. Der Verband fördert konzertierte Positionen, handelt nach gemeinsamen Prioritäten und unterstützt die politische Entscheidungsfindung in der Informatikausbildung, -forschung und ihren sozialen Auswirkungen in ganz Europa.
„Diese prestigeträchtige Auszeichnung ist eine große Anerkennung für unsere langjährige erfolgreiche Arbeit“, sagt Prof. Dr. Gerlinde Schreiber. Der Internationale Frauenstudiengang wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen, um mehr junge Frauen für den IT-Bereich zu gewinnen und zu halten. Zwischen 2005 und 2015 haben mehr als 200 junge Frauen ihr Studium am IFI erfolgreich abgeschlossen und seitdem wertvolle Berufserfahrung gesammelt. „Während die geschlechtergetrennte Ausbildung oft kontrovers diskutiert wird, zeigt eine Studie von uns über den Verbleib der Absolventinnen der Jahre 2005 bis 2015, dass sich die geschlechtergetrennte Ausbildung durch das IFI-Programm positiv und nachhaltig auf die weiblichen Karrieren auswirkt“, so die Wissenschaftlerin. Prof. Dr. Gerlinde Schreiber hat kürzlich ihr Amt an ihren Nachfolger Prof. Dr. Lars Prädel übergeben und geht nun in den Ruhestand.
Prof. Antinisca Di Marco (Universität L'Aquila, Italien), Vorsitzende des diesjährigen Preiskomitees und Mitglied der IE-Arbeitsgruppe „Diversity and Inclusion“, gratulierte der Preisträgerin: „Die HSB bietet einen Bachelor-Studiengang in Informatik speziell für Frauen an, wobei die ersten drei Semester ausschließlich für Frauen und der Rest für alle Geschlechter reserviert sind. IFI umfasst Lehrplangestaltung, Lehrmethoden, internationalen Austausch und Industriepartnerschaften und beweist damit Nachhaltigkeit und Engagement seit über zwei Jahrzehnten. Auch wenn sie veraltet erscheinen, sind geschlechtsspezifische Studiengänge nach wie vor wichtig, um mehr Frauen für die Informatik zu begeistern, insbesondere diejenigen, die sich sonst vielleicht nicht für diese technischen Fächer interessieren.“