Die Arbeit in virtuell vernetzten Teams bestimmt inzwischen häufig den Berufsalltag von Ingenieur:innen. Um Studierende auf diese Situation in ihrem späteren Arbeitsleben vorzubereiten, haben Lehrende des Studienganges Bachelor Elektrotechnik der Hochschule Bremen (HSB) und der Hanzehogeschool Groningen erstmals ein Projekt als internationales Cooperative Online Learning Module (COIL) durchgeführt. Dabei entwickelten elf Studierende im blended Learning ein skalierbares Netzwerk mit batteriebetriebenen Sensoren, welches sich selbst organisiert. Derartige Netze sollen in Zukunft beispielsweise Umweltdaten wie Wasserstände in Bachläufen über große Gebiete ohne Strom- und Netzanbindung beobachten.
Um sich persönlich kennenzulernen fand zum Auftakt des COIL Projektes zunächst ein erstes Treffen in Bremen statt. Danach arbeiteten die Studierenden gemeinsam in gemischten Teams über Videokonferenzen zusammen. „In den Online-Meetings haben die Teilnehmenden Arbeitsabläufe koordiniert und die Schnittstellen der einzelnen Hard- und Software-Komponenten definiert“, berichtet Professor Sören Peik, der mit Mario Goldenbaum von der HSB sowie den Groninger Professoren Peter Kamphuis und Berend-Jan van der Zwaag das Projekt organisiert hat. Neben den technischen Details von Sensornetzwerken, lernten alle dabei, auch die besonderen Herausforderungen von Gruppenarbeit in international virtuell vernetzten Teams kennen. „Neben den technischen Einschränkungen durch Videokonferenzen mussten sich beide Hochschulgruppen auch mit den abweichenden Arbeitsweisen und dem unterschiedlichen Vorwissen auseinandersetzen und gemeinsam Lösungen finden“, sagt Sören Peik. „Sprachliche Barrieren gab es indes kaum, da Englisch als Arbeitssprache für alle gut funktionierte.“
Das Ergebnis des Projektes ist Grobie – das Groningen Bremen IOT Experiment. „Grobie greift die neusten technischen Entwicklungen im Internet Of Things (IOT) auf“, erläutert Professor Mario Goldenbaum. Die entwickelten Sensormodule bestehen aus Mikrocontroller, Long-Range-Funkmodul und Batterie. Die Module melden sich selbstständig in das Netzwerk an oder ab und tauschen Messdaten untereinander über eine Funkverbindung aus. Das System vom Konzept bis zum fertigen Demonstrator-Netzwerk mit zehn Knoten wurde gemeinsam im Wintersemester 22/23 realisiert. „Für uns war es eine Herausforderung, dass die Module große Datenmengen speichern, Kollisionen von Mitteilungen erkennen können und gleichzeitig sehr energiesparend arbeiten“, sagt Yasincan Kahraman, Elektrotechnik-Student der Hochschule.
Der Abschluss des Projekts war eine gemeinsame Präsentation an der Hogeschool Groningen. Hier konnten alle Beteiligten nochmal intensiv über die technischen und organisatorischen Herausforderungen des COIL-Projekts diskutieren.
Prof. Dr. Sören Peik
Mikrowellentechnik und Satellitenkommunikation
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