Unter dem Motto „the first pride was a riot” fand am 26. August 2023 in Bremen der Christopher-Street-Day statt. Er spielte damit auf den Geist des Aufbegehrens gegen systemische Ausgrenzung von LGBTQAI+ an – die Abkürzung steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual. Im Vorfeld luden das Zentrum für Interkulturelles Management & Diversity (ZIM) der Hochschule Bremen (HSB) und der SV Werder Bremen im Namen der Bremer Diversity-Preis-Trägergemeinschaft zum Diversity-Table-Talk am Mittag ein. Das Thema: „Perspektiven und Herausforderungen für LGBTQAI+ in der Berufswelt“. Über 40 Gäste aus Wirtschaft, Bildung, Politik und dem Sozialbereich nahmen an Impulsvorträgen, einer Gesprächsrunde und Diskussion teil. Veranstaltungsort war das Wohninvest Weserstadion.
Etwa 30 Prozent der LGBTQAI+ erfahren Diskriminierung am Arbeitsplatz. Das ergab eine Befragung im Jahr 2020 in Deutschland. Laut einer Umfrage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 2020 outet sich jede 4. Person nicht gegenüber Vorgesetzten. Nach der 2019 angelegten Studie „A long way to go for LGBTI equality”, die europaweit durchgeführt wurde, haben sich 31 Prozent der queeren Community in Deutschland am Arbeitsplatz nicht geoutet. Damit ist die Arbeit oft ein Ort der Benachteiligung und des Versteckspiels.
Folgende Fragen diskutierte das Panel: Wo liegen die größten Unterschiede in der Lebensrealität von Cis und Trans bzw. Inter- und nicht binären Personen? Welche Diskriminierungserfahrungen machen Lesben, Schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, queere, asexuelle und intersexuelle Menschen (LGBTQAI+) am Arbeitsplatz? Was sind aktuelle Herausforderungen in Bezug auf LGBTIQA+?
In queeren und feministischen Kreisen wird der Fußball oft als toxisches Umfeld wahrgenommen. Wie kann der SV Werder Bremen sich trotz des Images als ein vielfaltsfreundliches Unternehmen behaupten? Welche Erkenntnisse und Maßnahmen gibt es? Was zeichnet einen Arbeitsplatz aus, der LGBTQAI+ willkommen heißt? Was können wir tun, dass sich LGBTQAI+ angesprochen fühlen und bewerben? Welche Vorteile gibt es, wenn Firmen Wert auf Diversity legen? Häufig tappen Unternehmen in die Falle, Diversity-Management mit der ausschließlichen Förderung von Frauen zu verwechseln. Wie können Unternehmen von Beginn an Intersektionalität bzw. möglichst alle Vielfaltsdimensionen mitdenken?
Das Penel bestand aus Peter Bollhagen (Vorsitzender „Die Familienunternehmer“, Malermeister, Bremer Diversity Persönlichkeit), Eva Ihlenfeld (Leiterin Human Relations, SV Werder Bremen) und Katharina Vater, engagiert in der queeren Community, Referentin für queere Themen, Teil des intersektionalen feministischen Referats des AStA der Hochschule Bremen.
Die Veranstaltung wurde moderiert von Jermaine Greene, Fan- und Antidiskriminierungsbeauftragter beim SV Werder Bremen, Pressesprecher CSD Bremen + Bremerhaven e.V. (Bereich Bremen).