„Sea Level Cities. Living at the Urban Seafront in Jakarta and Bremen" ist ein internationales Fotoausstellungsprojekt, das am Donnerstag, 13. März, um 18 Uhr im Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) eröffnet und bis zum 25. April 2025 zu sehen sein wird (Am Wall 167, 28295 Bremen). Das Projekt untersucht in Kooperation mit der Hochschule Bremen (HSB) und dem Goethe-Institut Indonesien die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs und der entsprechenden Hochwasserschutzarchitekturen auf Stadtlandschaften, öffentliche Räume und Menschen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem baukulturellen Mehrwert der Anlagen in Jakarta (Indonesien) und Bremen für die Anwohner:innen. Im Rahmen der Ausstellung werden ausgewählte Werke eines Fotowettbewerbs in Jakarta mit lokalen Fotograf:innen zu sehen sein. Das Projekt ist eine offizielle Aktivität der United Nations Decade of Ocean Science for Sustainable Development (2021-2030).
Die Ausstellung zeigt 35 Arbeiten von 15 Fotograf:innen aus Jakarta, einer im Pazifischen Ozean versinkenden Stadt, im Dialog mit ausgewählten Bildern von Hochwasserschutzanlagen in Bremen und Bremerhaven. Sie wurden von der Fotoetage Bremen realisiert. In der Abfolge von Stadtansichten und gesellschaftlichen Nutzungen, von Überflutungsszenarien und anpassungsfähigen Architekturen wird die komplexe Situation der Sea Level City Jakarta deutlich, wie sie schon heute mit den Folgen des Klimawandels umgeht. Die Bedeutung eines nachhaltigen Einsatzes baukultureller Ressourcen tritt dabei deutlich zu Tage.
Eine multidisziplinäre Jury, bestehend aus sechs Mitgliedern aus Bremen/Deutschland und Jakarta/Indonesien, hat eine Auswahl der Fotoeinsendungen des Wettbewerbes getroffen. Besonders überzeugend waren Aufnahmen, welche die Resilienz und die Handlungsfähigkeit der Bevölkerung dokumentiert haben. Die Aufnahmen leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewusstmachung der sozialen wie gestalterischen Anforderungen an den Küstenschutz und fördern den Diskurs. Im Mai 2025 ist eine Ausstellung zum selben Thema im Goethe-Institut in Jakarta (Indonesien) zu sehen.
Dr. Ulrike Heine, Leiterin der Geschäftsstelle des Deutschen Komitees der UN-Ozeandekade (ODK) mit Sitz am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und Jury-Mitglied: „Viele der Fotografien thematisieren das Leben mit dem Wasser unter veränderten Bedingungen: Sie zeigen die Bandbreite an kollektiven und individuellen Anpassungsmaßnahmen und in der Zusammenschau die Ambivalenz des Lebens in den Kontaktzonen zwischen Land und Ozean – unter den Vorzeichen des immer schneller voranschreitenden Klimawandels und steigenden Meeresspiegels.”
Irene Barlian, Dokumentar-Fotografin und Jury-Mitglied: „Die Ausstellung „Living at Urban Seafront“ erinnert eindringlich daran, dass kein Ort vor der Klimakrise gefeit ist. Die Bilder von überschwemmten Straßen waren mir erschreckend vertraut. Der steigende Meeresspiegel bedroht Gemeinden, in denen Familien mit den gleichen Ängsten konfrontiert sind. Aber die Menschen sind widerstandsfähig. Diese Fotos geben einen Einblick in das Leben der Menschen, die trotz der Herausforderungen weiterkämpfen, sich anpassen und Hoffnung für die Zukunft schöpfen“.
Die folgenden Fotograf:innen sind mit Arbeiten in der Ausstellung vertreten: Aan Melliana, Abyan Madani, Arie Basuki, Dikye Ariani, Iqro Rinaldi, Muhammad Fauzan, Qeis Sulthon, Wiagung Prayudha, Yuan Adriles, Agus Susanto, Djuli Pamungkas, Fernando Randy, Idealita Ismanto, Rejeky Kene und Nafiah Solikhah.
Mit den ausgewählten Fotograf:innen wird ein breites Spektrum an Perspektiven abgebildet. Die Teilnehmer:innen sind in verschiedenen Regionen Indonesiens wohnhaft und variieren hinsichtlich ihrer fotografischen Kenntnisse und Erfahrungen. Ebenso vielfältig sind die Motive ihrer Arbeiten. Ihre Interessen reichen von der Dokumentation sozialer, gesellschaftlicher und kultureller Themen, über Gender- und Identitätsfragen bis hin zu Themen des Klimawandels. Mit der Ausstellung ihrer Werke hoffen die Fotograf:innen, das Bewusstsein für die Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels auf Küstengemeinden zu schärfen und im gesellschaftlichen Diskurs einen positiven Wandel anzustoßen.
Muhammad Fauzan beschreibt seine Motivation für die Teilnahme am Fotowettbewerb: „Unsere Umwelt ist ernsthaft bedroht. Mit meiner Teilnahme an dieser Fotoausstellung versuche ich, diese Besorgnis zum Ausdruck zu bringen und ein kollektives Bewusstsein zu schaffen. Insbesondere möchte ich mit dieser Ausstellung darauf aufmerksam machen, dass der Anstieg des Meeresspiegels nicht nur die Umwelt bedroht, sondern auch große Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft hat.“
Begrüßung: Prof. Dr. Christian von Wissel, Professur Theorie der Stadt, und Prof. Dr. Heiko Spekker, Professur Wasserbau, beide Fakultät Architektur, Bauen und Umwelt an der HSB.
Ingke Färber, Studentin an der School of Architecture der HSB und (studentische) Mitarbeiterin des Projekts: „Baukultur ist für mich der gerechte und nachhaltige Umgang mit der gebauten Umwelt. Meine Generation ist die Generation der Bauwende. Architektur und Stadt müssen dringend anders gedacht und gebaut werden. Das fängt bei den Häusern an und reicht über die Gestaltung öffentlicher Räume bis hin zum Küstenschutz. Der Blick nach Jakarta hilft uns, den Ernst der Lage zu erkennen und zugleich den Diskurs über mögliche Handlungsoptionen der lokalen Bevölkerung im Umgang mit Hochwasser zu fördern.”
Das Projekt „Sea Level Cities. Living at the Urban Seafront" ist eine offizielle Aktivität der United Nations Decade of Ocean Science for Sustainable Development (2021-2030). Es wird vom Bremer Zentrum für Baukultur (b.bz) und der Hochschule Bremen in Kooperation mit dem Goethe-Institut Indonesien, der Fotoetage Bremen, dem internationalen Netzwerk POLIS-SEA und der Universitas Indonesia realisiert. Die Ausstellung wird durch den Forschungscluster „Region im Wandel“ der HSB gefördert. Es handelt sich um die zweite Ausstellung im Rahmen des inter- und transdisziplinären Forschungs- und Transferprojektes "DeichStadt" zum Thema „Küstenschutz und Baukultur in urbanen Gebieten“. Mit wechselnden Partner:innen aus Architektur und Wasserbau, Kunst, Kultur, Planung und Wissenschaft führen die Hochschule Bremen und das Bremer Zentrum für Baukultur eine Serie von Ausstellungen und weiteren Veranstaltungen durch. Partner sind unter anderem die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft (SUKW) sowie die Hafentechnische Gesellschaft (HTG).
Am 27. März 2025 ist in Kooperation mit der Hafentechnischen Gesellschaft ein HTG-Forum zum Thema Tsunamis und Sturmfluten und ihre Auswirkungen auf Küstenstädte geplant. Weitere Informationen finden Sie auf www.bzb-bremen.de.
Prof. Dr. Christian von Wissel
Theorie der Stadt
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