„Living at the Urban Seafront" ist ein internationales Fotoausstellungsprojekt, das die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs und der entsprechenden Hochwasserschutzarchitektur auf Stadtlandschaften, Menschen und öffentliche Räume untersucht. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem baukulturellen Mehrwert der Anlagen in Jakarta (Indonesien) und Bremen für die Bewohner:innen. Vor kurzem wurde das Projekt offiziell als „UN-Ocean-Decade-Activity" der United Nations Decade of Ocean Science for Sustainable Development anerkannt. „Living at the Urban Seafront“ wird vom Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) und der Hochschule Bremen in Kooperation mit dem Goethe-Institut Indonesien, der Fotoetage Bremen, dem internationalen Netzwerk POLIS-SEA und der Universitas Indonesia durchgeführt. Im März wird eine Fotoausstellung im Bremer Zentrum für Baukultur ausgewählte Werke lokaler Fotograf:innen zeigen, die im Rahmen eines Wettbewerbes in Jakarta entstanden sind. Im Mai ist die Ausstellung dann im Goethe-Institut in Jakarta (Indonesien) zu sehen.
Langfristiges Ziel der Projektzusammenarbeit ist der Aufbau eines inter- und transdisziplinären Forschungs- und Transfernetzwerks zum Thema „Küstenschutz und Baukultur in urbanen Gebieten“. Das Projekt wir im Rahmen des Forschungsclusters „Region im Wandel“ der HSB gefördert.
Prof. Dr. Christian von Wissel, Lehrgebiet Theorie der Stadt an der HSB: „'Living at the Urban Seafront' manifestiert die interdisziplinäre und internationale Ausrichtung der HSB. Mit dem b.zb hat die Hochschule einen wichtigen Transferpartner in der Stadt, mit dem Goethe-Institut Indonesien und der Universitas Indonesia zwei renommierte internationale Partner, die im Polis-sea Netzwerk vereint sind. Die baukulturelle Betrachtung der Schnittstelle von Hochwasserschutz und Öffentlichem Raum erlaubt es uns, gemeinsam Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu finden.“
Die Ozeandekade der Vereinten Nationen zielt als globale Kampagne darauf ab, eine nachhaltige und gesunde Entwicklung im Umgang mit dem Ozean zu erarbeiten. Im Rahmen der 2030 Agenda for Sustainable Development werden in globaler Zusammenarbeit wissenschaftliche Kapazitäten aufgebaut und transformative meereswissenschaftliche Lösungen generiert. Als Ozean-Dekade-Aktivität ergänzt das Projekt Living at the Urban Seafront die technisch-naturwissenschaftlichen Ansätze zum Meeres- und Küstenschutz um eine kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektive. Der Ozean wird als gesellschaftliches Thema hervorgehoben und die Zivilgesellschaft gestärkt, indem ein öffentlicher Dialog über den baukulturellen Mehrwert von Hochwasserschutzmaßnahmen geführt wird. Durch die Förderung einer kritischen Reflexion über den Anstieg des Meeresspiegels und den Wert des Ozeans trägt das Projekt zum Dekade-Ziel eines "inspirierenden und engagierten Ozeans" bei.
Im März 2025 wird eine Fotoausstellung im Bremer Zentrum für Baukultur ausgewählte Werke lokaler Fotograf:innen zeigen, die im Rahmen eines Wettbewerbes in Jakarta entstanden sind. Im Mai ist die Ausstellung dann im Goethe-Institut in Jarkarta (Indonesien) zu sehen. Die Ausstellung mit Bildern aus Jakarta wird durch vorhandene Aufnahmen aus Bremen ergänzt. Der visuelle Dialog zwischen Jakarta und Bremen stärkt eine interdisziplinäre Bewusstseinswerdung über wissenschaftliche Fachkreise hinaus, um aus der Erfahrung global geteilter Herausforderungen lokale Handlungsoptionen für den Umgang mit den Folgen des Klimawandels abzuleiten und neue Ideen für mögliche Anpassungen zu generieren.
Eine multidisziplinäre Jury, bestehend aus sechs Mitgliedern aus Bremen/Deutschland und Jakarta/Indonesien, bestimmt die Auswahl der Fotoeinsendungen des Wettbewerbes, welche im Bremer Zentrum für Baukultur und dem Goethe-Institut Jakarta ausgestellt werden. Die internationale Jury besteht aus folgenden Mitgliedern:
Irene Barlian ist eine unabhängige Dokumentarfotografin mit Sitz in Jakarta, Indonesien. Ihr dokumentarisches fotografisches Interesse gilt vor allem sozialen, ökologischen und kulturellen Themen sowie der Geschichte von Frauen. Im Jahr 2022 wurde Irene mit dem Objectifs Documentary Award ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den Leica Oskar Barnack Award und den Marilyn Stafford FotoReportage Award. Ihre Arbeiten wurden kürzlich in Indonesien, Singapur, Deutschland, Österreich und Rumänien ausgestellt. Irene ist National Geographic Explorer, Mitglied der VII Academy und von Women Photograph. Irene Barlian hat mit ihren Arbeiten zu Publikationen auf der ganzen Welt beigetragen.
Ulrike Heine hat als Bildwissenschaftlerin und Kuratorin an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Kunst in den USA und Deutschland gearbeitet. Im Jahr 2019 veröffentlichte sie eine Monografie über Fotografie und Klimawandel. Dr. Ulrike Heine leitet die Geschäftsstelle des Deutschen Komitees der UN-Ozeandekade (ODK) mit Sitz am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
Sigit D. Pratama ist ein Spezialist für Filmproduktionen, Musikfestivals und Kunstausstellungen. Er begann seine Karriere als professioneller Fotograf. Er ist Gründer von this/PLAY Studio, einem der wenigen Kunstagenturen in Indonesien, die häufig mit internationalen Künstlern zusammenarbeitet und deren Werke in ganz Indonesien und anderen Regionen ausstellt. Seine Vision und Leidenschaft als Produktionsdesigner ist es, die Lücke zwischen Geschichten und visuellen Präsentationen zu schließen.
Jan-Philipp Possmann ist als Dramaturg, Produzent und Kurator tätig und hat mit zahlreichen internationalen Künstlern gearbeitet und Programme für verschiedene Theater und Museen entwickelt und kuratiert. Von 2017 bis 2022 war er künstlerischer Leiter von zeitraumexit in Mannheim. Er ist Gründer und Koordinator von POLIS-SEA, einer globalen Initiative von Kulturinstitutionen aus Bremen, Jakarta, Alexandria, New Orleans, Venedig und Hamburg zur Förderung von Kultur als Ressource für lokale Klimaanpassung.
Elisa Sutanudjaja ist die Gründerin und Programmdirektorin des Rujak Center for Urban Studies (RCUS) in Indonesien. Das RCUS wurde gegründet, um die Lücke im notwendigen Übergangsprozess zum ökologischen Zeitalter zu schließen. Die Vision des RCUS ist die Zusammenarbeit mit Gemeinden bei der Schaffung von innovativem Wissen und Praktiken zum Aufbau nachhaltiger Städte und Regionen. Seit 2009 ist sie auch Koordinatorin der Citizen Coalition for Jakarta 2030, einer Koalition, die sich für eine bessere Beteiligung der Öffentlichkeit am Stadtplanungsprozess in Jakarta einsetzt. Außerdem ist sie JENESYS-Stipendiatin für Education in Sustainable Development und Eisenhower-Stipendiatin.
Nikolai Wolff ist Fotograf und Gründungsmitglied der Fotoetage, einem Zusammenschluss von fünf Fotografen in Bremen und Berlin, die für Zeitschriften, Unternehmen und Agenturen arbeiten und unabhängige Projekte und Ausstellungen entwickeln. Seit 2013 ist er Lehrbeauftragter für Architekturfotografie an der Hochschule Bremen. Gemeinsam mit Kay Michalak und Tristan Vankann fotografierte und kuratierte er die erste Ausstellung des b.zb zum Thema Hochwasserschutz und dessen architektonischen Wert für Bremen 2024.
Prof. Dr. Christian von Wissel
Theorie der Stadt
+49 421 5905 2232
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Hochwasserschutz und öffentlicher Raum – dieses eher ungewöhnliche Motiv an der Schlachte in Bremen verweist auf die “Superpower”, die man für den Küstenschutz im Klimawandel dringend braucht. Die internationale Ausstellung „Living at the Urban Seafront” zeigt die Situation in Jakarta im Dialog mit Bremen.
© Fotoetage - Kay Michalak