Der Bedarf an umweltfreundlichen Flammschutzmitteln wächst rasant: Seit Anfang 2021 sind halogenierte Flammschutzmittel (FSM) in Kunststoffgehäusen und Ständern für elektronische Displays in der EU verboten. Auch die US-Umweltschutzbehörde EPA plant strengere Regelungen für persistente, bioakkumulative und toxische FSM. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an den Brandschutz von Textilien, Kunststoffen und Faserverbundwerkstoffen. Hier setzt ein neues Forschungsprojekt an, das die Abteilung Green Chemistry & Nanotechnologie unter der Leitung von Dr. Thomas Mayer-Gall am Deutschen Textilforschungszentrum NW gGmbH in Krefeld (DTNW) zusammen mit der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Jörg Müssig der Hochschule Bremen (HSB) erfolgreich eingeworben hat. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit insgesamt 412.000 Euro gefördert.
Das neue Forschungsprojekt „Neue radikalgenerierende schwefelhaltige Flammschutzmittel für naturfaserbasierte Verbundwerkstoffe“ zielt darauf ab, halogenfreie Alternativen zu entwickeln, die durch Umweltfreundlichkeit, hohe Effektivität und Beständigkeit überzeugen. Schwefelhaltige Verbindungen versprechen dabei eine hohe Flammschutzwirkung bei minimalem Rohstoffeinsatz. „Das Projekt leistet so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Sicherheit und Nachhaltigkeit, mit klarem Fokus auf Praxistauglichkeit und wirtschaftlicher Umsetzbarkeit für die Industrie“, sagt Professor Jörg Müssig. Sein Wissenschaftlicher Mitarbeiter Alexander Behrens ergänzt: „Das Thema ist wissenschaftlich anspruchsvoll und hoch relevant. Ich freue mich auf den Austausch mit den Kollegen vom Deutschen Textilforschungszentrum NW gGmbH in Krefeld und den Industriepartnern.“
Das neue Projekt konzentriert sich auf schwefelhaltige Flammschutzmittel und stößt bereits jetzt auf großes Interesse aus der Industrie, was sich an der großen Anzahl an Industrieunternehmen im projektbegleitenden Ausschuss widerspiegelt. Professor Müssig: „Wir hoffen, dass wir durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem DTNW zur Entwicklung neuer Brandschutzmittel die Leistungsfähigkeit von biobasierten Werkstoffen noch weiter steigern können.“ Dr. Nina Graupner hatte als Wissenschaftlerin an der HSB an dem Vorgängerprojekt Flammschutzausrüstung mit rauchunterdrückender Wirkung für Textilien und Faserverbundwerkstoffe" maßgeblich geforscht. Sie ergänzt: „Ich freue mich sehr, dass die erfolgreichen Arbeiten zum Thema Flammschutz in biobasierten Verbundwerkstoffen zu einer weiterführenden Forschung im Bereich des Flammschutzes geführt haben.“