Deutschlandweit gibt es einen steigenden Bedarf an Palliativversorgung. Menschen, die fortschreitende, lebensverkürzende Erkrankungen mit mittlerer bis schwerer Symptomlast haben, brauchen eine besondere Begleitung. Sie ist teilweise hochkomplex und umfasst medizinische, pflegerische, soziale, psychologische und spirituelle Aspekte – also einen ganzheitlichen Ansatz. An der Hochschule Bremen (HSB) gibt es seit zwei Jahren den internationalen multiprofessionellen Masterstudiengang Palliative Care. Studentinnen dieses Studiengangs wurden kürzlich ausgezeichnet.
Bei den Wissenschaftlichen Arbeitstagen (WAT) der Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat Clara Rynas den 1. Posterpreis gewonnen. Ihre Kommilitoninnen Josephine Hornung und Helena Konrads kamen mit ihrer Studienarbeit unter die Best Abstracts. Bei der Tagung tauschten sich im März 2025 rund 90 Fachleute in Essen aus, um neueste Erkenntnisse vorzustellen und innovative Methoden sowie wertvolle Erfahrungen zu diskutieren. Die nächste Konferenz wird 2026 online und 2027 in Bremen in Präsenz unter der Leitung der Studiengangsleiterin Prof. Dr. Henrikje Stanze der HSB stattfinden.
Die ausgezeichnete Clara Rynas beschäftigt sich zum Beispiel in ihrer wissenschaftlichen Arbeit damit, wie Angehörige mit geäußerten Todeswünschen von Patient:innen umgehen. Seitdem das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung als verfassungswidrig erklärt hat, finden die Debatten über das Recht zu Sterben auf unterschiedlichen professionellen und gesellschaftlichen Ebenen statt. Neben den individuellen Einstellungen der Patient:innen bestehen mittlerweile auch Studienergebnisse zu Strategien im Umgang mit Todeswünschen durch betreuende Berufsgruppen.
„Bislang jedoch kaum beachtet scheint die Perspektive der in der Palliativversorgung begleitenden Angehörigen“, sagt Studiengangsleiterin Prof. Dr. Henrikje Stanze. „Über die Bedarfe und Bedürfnisse von Angehörigen finden sich sowohl national als auch international nur wenig Studien, die Informationen über das Erleben der Angehörigen bei Todeswünschen liefern.“ Erkenntnisse bestehen größtenteils nur zu Aspekten vor und nach einem assistierten Suizid. Studien beschreiben zu den Beweggründen von Todeswünschen immer wieder auch die Sorge der Patient:innen, zu Last zu fallen als einen starken Prädiktor, sodass auch aus dieser Perspektive die Angehörigen als wichtige Komponente erscheinen, welche näher erforscht werden sollte.
Josephine Hornung und Helena Konrads beschäftigen sich in ihrer Arbeit (Systematic Reviews) mit speziellen Interventionen, die einen Effekt auf die Gesundheit sowie Lebensqualität von Geschwistern lebenslimitert erkrankter Kinder haben.
Freuen sich über die Auszeichnungen (von links): Josephine Hornung, Studiengangsleiterin Prof. Dr. Henrikje Stanze, Helena Konrads und Clara Rynas.
© Josephine Hornung