Vom 23. bis 27. September 2024 versammelten sich siebzehn Studierende aus dem deutschsprachigen Raum im STADLER Test- und Innovationszentrum in Krsko, Slowenien, zur STADLER Summer School. Das Ziel: Eine Sortieranlage im Technikumsmaßstab umfassend kennenzulernen und selbstständig zu betreiben.
Im Innovationszentrum der STADLER Anlagenbau GmbH in Slowenien sind die Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Bereich des Kunststoffsortierprozesses unter einem Dach untergebracht. Ein Highlight des Innovationszentrums ist eine Test-Sortieranlage, die für Versuche flexible umgebaut werden kann. Auf dem Technikum können immer neue Szenarien für Sortierprozesse erprobt werden.
"Die Summer School bot eine einmalige Gelegenheit, verschiedene Sortieraggregate aus nächster Nähe zu entdecken (oft sogar von innen) und zu testen, den komplexen Aufbau einer Sortieranlage zu verstehen und wertvolle Kontakte zu potenziellen künftigen Arbeitgebern zu knüpfen," berichtet Jann Malte Lienemann, Student im Internationalen Studiengang Umwelttechnik B. Sc..
Die teilnehmenden Studierenden stellten sich der Herausforderung, praktische Versuche zur Dimensionierung einer fiktiven Sortieranlage zu planen, die Prozesskette zur Sortierung von Leichtverpackungen (LVP) einzustellen und die Ergebnisse anschließend eingehend zu analysieren und zu diskutieren. Da das Technikum vom Aufbau her von der fiktiven Anlage abwich, waren Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt – die Studierenden mussten kreativ auf die Gegebenheiten reagieren und das Technikum entsprechend modifizieren, sodass die Inputströme, denen der fiktiven Anlage entsprachen.
Dabei wurden die Studierenden tatkräftig von Mitarbeitenden der Firmen STEINERT, TOMRA Recycling, Pellenc ST, Vecoplan AG und STADLER Anlagenbau GmbH unterstützt. Diese erläuterten vor Ort die Funktionsweise und Steuerung der verschiedenen Aggregate und beantworteten ausführliche Fragen, sodass jedes Team zu Expertinnen für ihre jeweiligen Aggregate wurde. Bei den späteren Versuchen waren diese Expertinnen dann gefordert, ihre Kenntnisse anzuwenden und weiterzugeben. Zusätzlich bereicherten einige Vorträge beispielsweise über die Funktionsweise der NIR-Sortierung, die Planung von Sortieranlagen (PreZero) sowie die Herausforderungen des dualen Systems in Deutschland (Initiative „Mülltrennung wirkt“) das Programm.
Um die verschiedenen Versuche erfolgreich durchzuführen, übernahm jede Person zu zweit Verantwortung für je einen Versuch. Entscheidungen mussten getroffen und andere Teilnehmende angeleitet werden, um das Technikum für die Versuche anzupassen und vorzubereiten. Die Sortiereinstellungen der NIR-Sensoren und die Laufrichtungen der Förderbänder wurden über die Bedienfelder eingestellt. Auch Werkzeuge wurden eingesetzt, um den Winkel des Ballistikseparators zu justieren oder sogar ganze Förderbänder zu verschieben. Während der Versuche waren die Studierenden auf sich gestellt, sodass es vorkam, dass durch eine nicht ausreichende Planung, eine Schaufel in die Hand genommen werden musste, um die Bunker vor dem Überlaufen zu bewahren.
Neben dem fachlichen Input bot die Summer School zahlreiche Gelegenheiten, persönliche Kontakte zu den Unternehmen zu knüpfen. In der entspannten Atmosphäre entwickelte sich ein enger Austausch, der den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in den Arbeitsalltag der Industrie gewährte.
Prof. Dr.-Ing. Silke Eckardt
Zukunftsfähige Energieversorgung und Ressourceneffizienz
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