Exkursion Facetten der Nachhaltigkeit
Aquatische Ökosysteme sind in unserer stark menschlich überprägten Landschaft einer Vielzahl von Stressoren ausgesetzt. Neben Nährstoffeinträgen, Verbauungen der Uferzonen, Wasserentnahmen, Freizeitnutzungen und Abtrennungen von Feuchtgebieten wirken klimatische Veränderungen als wesentliche Stressoren auf die Gewässer. In der Konsequenz globaler Erwärmung steigen die Oberflächentemperaturen von Seen teilweise schneller als die Lufttemperatur, die Verdunstungsraten nehmen stark zu und die Eisbedeckung im Winter nimmt global ab. Diese Entwicklungen haben weitreichende Folgen für die chemisch-physikalische Zusammensetzung der Gewässer, die Artenvielfalt und letztlich für die Ökosystemfunktion insgesamt. Während die Eindämmung des Klimawandels eine globale Herausforderung für Politik und Gesellschaft darstellt, wird vermehrt auch nach regionalen Handlungsoptionen für stehende Gewässer gesucht, um die Ökosystemfunktionen und die Ökosystemdienstleistungen der Gewässer für die lokale Bevölkerung sicherzustellen. In diesem Zusammenhang spielen auch bürgerwissenschaftliche Projekte eine große Rolle, in denen Bürger*innen gemeinsam mit Forschenden versuchen, die Qualität von Seen zu verbessern. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt BAGGERSEE, in dem gemeinsam mit Angelvereinen die Strukturvielfalt von Baggerseen durch Totholzeintrag und das Schaffen von Flachwasserzonen erhöht wurde. Im Ergebnis des sechsjährigen Vorhabens konnten so die Vorkommen von Fischen, Insektenlarven und Wasserpflanzen positiv beeinflusst werden. Ob diese Effekte auch klimatisch bedingte Veränderungen in den Gewässern abmildern können ist bisher unzureichend erforscht. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass wirksame Habitatverbesserungen die Stabilität der aquatischen Ökosysteme auch unter kontinuierlicher Erwärmung fördern. Beispielhaft und in Anlehnung an das Projekt BAGGERSEE wurden vergangenen Winter im Uferbereich des Bremer Unisees mehrere große Totholzbündel versenkt. Im Rahmen einer Exkursion wird diese Maßnahme mit ihren Zielen vorgestellt, die ökologische Funktionsweise von Seen erläutert und die nachhaltige Mensch-Umwelt-Interaktion an Gewässern diskutiert.
Treffpunkt: 16:00 Uhr , Parkplatz Nord beim Windsurfingclub
Ende voraussichtlich um 1 Uhr
Die Teilnehmenden können gerne Badesachen und Taucherbrille mitbringen und das Projekt schwimmend in Ufernähe begutachten.
Prof. Dr. Thomas Klefoth
Fakultät 5, Abt. 2