Klimawandel, Digitalisierung und planetarische Urbanisierung – und seit 2020 auch noch das Pandemiegeschehen: schnell wird ersichtlich, dass die großen Fragen unserer Zeit zu großen Teilen Fragen der Organisation und Gestaltung des gebauten-gelebten Raumes sind und somit die städtebauliche Entwurfsarbeit und unsere Konzeptionen von Stadt und Stadterneuerung sich unmittelbar an der Suche nach neuen Wegen in einer sich ändernden Welt beteiligen müssen. Diese Suche zu fördern, zu begleiten und kritisch zu reflektieren ist das Tätigkeitsfeld einer angewandeten Stadttheorie wie ich sie an der School of Architecture Bremen und am Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) auch in der Forschung vertrete. Die Forschung orientiert sich u.a. an folgenden thematischen Schwerpunkten:
Das Forschungscluster „Gesunde Stadt Bremen: interprofessionell, digital, nachhaltig“ ist ein hochschulübergreifender Forschungs- und Transferschwerpunkt der Universität Bremen zusammen mit der Hochschule Bremen und der APOLLON-Hochschule der Gesundheitswirtschaft.
Mit dem Rahmenkonzept der „Gesunden Stadt“ in Europa (WHO European Healthy Cities Network) liegt eine internationale Vision vor, die auf die Reduktion gesundheitlicher Ungleichheiten, guter Governance und die Berücksichtigung von Gesundheit bzw. Gesundheitsförderung in allen Sektoren abzielt. Zentral hierfür ist neben der Schaffung eines leistungsfähigen Versorgungssystems und der grundsätzlichen Förderung der Resilienz von Städten gegenüber Krisen auch die Etablierung einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit für eine gesundheitsfördernde Stadtentwicklung. Hier setzt das Teilprojekt "Integriertes kleinräumiges Monitoring" an. Es hat zum Ziel, ein Konzept für ein integriertes kleinräumiges Monitoring zur Entscheidungsunterstützung in der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige, klimagerechte und gesundheitsfördernde Stadtentwicklung zu entwickeln und in Bremen und Bremerhaven zu erproben.
Die Verknüpfung von Daten aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Soziales, Verkehr usw. mit einer kleinräumigen Auflösung ist eine wichtige Informationsgrundlage für eine informierte Entscheidungsfindung im Rahmen eines Health in All Policies‐Ansatzes.
Projektpartner*innen:
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The world is turning urban – and it is in cities that we need to find answers to the challenges that this wholesale urban transformation of our planet and society brings about. Yet apart from urgent action, the complexity of the matter also requires us to work on a common language for the perception and interpretation of the processes involved – since only what we are able to see and describe together can serve as the starting point of any empowerment to act also together. This is the objective of a global, ordinary urban theory (Robinson 2006, Robinson and Roy 2016), a theory of the city that attempts to develop meaningful ways to see and interpret our changing world from the ‘ordinary’ everyday experiences of ‘ordinary’ cities, in order to investigate global urban transformations from multiple perspectives and to develop suitable, location-specific as well as communally valid approaches to formulate both criticism and possible solutions. The research project and international conference series aim to contribute to such a (re)invention of concepts from a specific Latin American perspective and/or by building up from specific Latin American urban experiences. This, secondly, is also to challenge the emerging theorization of the urban “from the South”, as we are realising that much of such southern theorizing is still actually channelled through persisting colonial relationships. The rich body of Latin American work is therefore often left aside in research endeavours initiated in the English but also German speaking academic world (for a critical account see Varley 2013).
Projektpartner*innen:
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Räumliche Planungen sind thematisch, zeitlich und in Bezug auf ihre Akteursstrukturen vielschichtig verworrene Prozesse die zudem von der Unvorhersehbarkeit des Wandels und Zusammenspiels einer Fülle an Einflussfaktoren bestimmt werden. Wie können Stadtplaner*innen auf diese Unbestimmtheiten reagieren? Top-down wie auch kommunikative Planungsansätze stoßen hier auf ihre jeweiligen Grenzen. In einem relationalen Ansatz (vgl. Amin 2011) aber lassen sich fachliche Übersicht und partizipative, inklusive Prozessgestaltung versöhnen. Im Zentrum des Forschungsvorhabens steht die Prozesshaftigkeit räumlicher Planung (Stadtplanung). Anhand der Analyse konkreter Beispiele werden die Prozesse historischer wie aktueller Stadt- und Quartiersplanungen in Bremen in ihrer Gesamtheit beschreiben und dabei die ihnen innewohnende Komplexität und ggf. Widersprüchlichkeit aufgezeigt. Die so ermittelten Chronologien, Kontexte, Konzepte, Akteure/Akteursstrukturen und Kommunikationsformen der einzelnen Vorhaben werden sodann untereinander verglichen und gemeingültige Aussagen für eine prozessorientierte, relationale Planungspraxis formuliert.
Projektpartnerin:
Architektur für Alle?! Wie kann sie aussehen? Wer gestaltet und wer prägt sie? Und warum? – Das Bremer Zentrum für Baukultur (b.zb) widmete sich mit diesem Forschungs- und Transferprojekt der Situation von Frauen im Feld Architektur in Bremen von 1945 bis heute und setzte sich grundsätzlich mit Fragen der Gleichstellung in Planung und Raum auseinander. Denn obwohl die Geschlechtergleichstellung in Deutschland ein verbrieftes Gut ist, ist sie auch im Jahr 2022 eine Baustelle! Die Ergebnisse wurden in der gleichnamigen Ausstellung im Wilhelm Wagenfeld Haus Bremen zusammengetragen und vom 13.10.22 bis 12.3.23 der Öffentlichkeit präsentiert.
Um dem Versprechen unserer Demokratie auf gleiche Teilhabe für Alle gerecht zu werden, braucht es auch heute noch einen kritischen Blick auf die Strukturen, in denen es uns möglich ist, zu handeln. Hier trägt Architektur in besonderem Maße Verantwortung, gestaltet sie doch im Wortsinn die (Lebens-)Räume, in denen wir zusammenkommen, um uns zu entfalten. Dabei spielen die Begriffe wie Intersektionalität, Diversität, Feminismus sowie Inklusion eine maßgebliche Rolle, wenn es um eine Architektur für Alle geht. Die Ausstellung schaut zurück, untersucht die Gegenwart und wagt einen Blick in die Zukunft. Es werden das Schaffen von Architektinnen der 1950- bis 1970er-Jahre vorgestellt, die emanzipatorischen Errungenschaften der 1980/1990er-Jahre erkundet, Frauen der Gegenwart auf ihr Wirken im Feld von Architektur befragt und künstlerische Positionen aus einer intersektional-feministischen Perspektive präsentiert – insbesondere in Bezug auf eine gerechtere Architektur, Fragen von Raumaneignung und Repräsentation sowie einer Stadt für Alle insgesamt.
Kurator:innen:
Insa Meyer, Jörn Schaper, Frederieke Schons, Céline Schmidt-Hamburger, Sophia Wolfrat, Sophie Krone und Christian von Wissel
Veröffentlichung:
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City dwellers are direct agents in the making of cities; yet how do they actually constitute and sustain the urban and its forms? How do they practice the urban and through this practice shape the city-in-the-making that emerges along with them on the backs of their working bodies? Dwelling Urbanism re-thinks the urban from this perspective of corporeal making and with regard to the cityness that it bears. It delves into the thick of life in the periphery of Mexico City, uncovering the everyday actions and efforts that practitioners of space accomplish when building houses, creating jobs and putting themselves to work as infrastructure. How are consequential conjunctions, how is access to, and presence in the city actively grown? And what does such thinking the city as a verb, as citying, imply for urban planning?
Veröffentlichung:
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Im Rahmen des artist-in-residency Programms Nine Urban Biotopes (9UB) wurden urbane Zukunftsfragen diskutiert und deren Erforschung und Vermittlung durch partizipative Kunstprojekte untersucht. Nachbarschaftsorganisationen zur Verbesserung urbaner Lebenswelten in Berlin, Durban, Kapstadt, Johannesburg, London, Paris und Turin wurden zu Trägern unterschiedlicher Stadt-Kunstprojekte, welche, miteinander vernetzt, über geographische, kulturelle und thematische Grenzen hinweg in einen trans-lokalen Dialog traten. Auf dieser Grundlage wurden Fragen nach städtischer Mobilität, Gesundheit, Migration, Wohnen und Arbeit gemeinsam und mit künstlerischen Mitteln erforscht und in einem ebenfalls live-vernetzten Ausstellungskonzept öffentlich diskutiert.
9UB wurde von urban dialogues Berlin initiiert und mit Partnern in Europa und Südafrika durchgeführt. Für Goldsmiths College, University of London, habe ich die akademische Evaluierung verantwortet.
Projektpartner*innen:
Förderung:
Weitere Informationen und Veröffentlichung:
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2020 |
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