Zentrum für Lehren und Lernen
Das Projekt „Gender und Diversity in der Lehre“ ist ein durch das Professorinnenprogramm III gefördertes und am ZLL verortetes Projekt, welches zum Ziel hatte, Lehrende der HSB zu befähigen, ihre eigene Lehre jeweils gender- (und diversity-)reflektiert zu gestalten.
Als Teil des LehrePlus-Bereichs bot das Projekt von 2020 bis 2024 verschiedene Angebote für Lehrende, um Genderkompetenz als Reflexionskompetenz für die eigene Lehre zu entwickeln.
Das Projekt baute auf dem Genderkompetenz-Verständnis nach Budde & Venth (2010) auf, welches im Kontext pädagogischer Arbeit entwickelt wurde. Dessen Weiterentwicklung für den Hochschulkontext kam in diesem Projekt zum Tragen.
Demnach benötigen Lehrende für eine genderreflektierte Lehre, die Fähigkeit die Wissens- mit der Handlungsebene zu verknüpfen – kurz gesagt drei Komponenten:
Damit Lehrende der HSB eine solche Gender-Kompetenz als Reflexionskompetenz herausbilden und Gender- (und Diversity-)Aspekte in der eigenen Lehrgestaltung berücksichtigen, bot das Projekt unterstützende Angebote auf allen drei Ebenen (Sensibilisierungs-, Informations-, Handlungsebene) an. Doch auch die Rahmenbedingungen des Lehrens und Lernens können nicht ungeachtet bleiben und bedürfen einer Reflexion, um eine Sensibilität für Gender- und Diversity-Aspekte herauszubilden.
Ramona Kaufmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IDT
+49 421 9601 591
E-Mail
Grundsätzlich hat eine gender-/diversity-reflektierende Hochschullehre das Ziel, dass allen Studierenden unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit oder bestimmten Ausprägungen der Diversity-Dimensionen eine gleichermaßen gute Lernerfahrung ermöglicht wird. Um dies zu erreichen, braucht es eine gewisse Sensibilisierung für (mögliche) geschlechtsspezifische und diversitätsbezogene Vorurteile und Diskriminierung in der Lehre, um diese letztlich abzubauen und diskriminierungsarme Rahmenbedingungen für das Lernen bzw. das Studium zu schaffen.
Es geht also um den Balanceakt, im Alltag real existierende geschlechts-/diversitätsbezogene Differenzen wahrzunehmen und die Reproduktion von Stereotypen beim Umgang mit diesen zugleich zu vermeiden.
Für Lehrveranstaltungen gibt es dafür zwei didaktische Ansätze: den expliziten und den impliziten Ansatz. Während der explizite Ansatz den Fokus auf das Was/den Inhalt legt, geht es beim impliziten Ansatz um das Wie/die Methodik und die Lernumgebung. Im Idealfall werden beide Ansätze synergetisch genutzt.
Eine Übersicht der beiden Ansätze zeigt diese selbsterstellte Grafik.
Details zur konkreten Umsetzung dieser zwei Ansätze bzw. 12 Möglichkeiten zur gender- und diversity-reflektierenden Gestaltung der Lehrveranstaltungen finden Sie auch noch nach dem Projektende im zugehörigen AULIS-Raum.
Im Rahmen des Projektes wurden verschiedenste Informationen rund um Gender und Diversity im Allgemeinen sowie im Kontext (Hochschul-)Lehre im Speziellen aufbereitet und zur Verfügung gestellt, um eine Basis für den Erwerb von Gender-Wissen zu schaffen.
Diese Informationen sind im AULIS-Raum zusammengestellt. Angefangen bei Begriffsklärungen, über Hinweise zur Lehrgestaltung bis hin zu weiterführenden Lehr-Lern-Materialien (u.a. OERs, Podcasts und Videos) und Projekten bzw. Netzwerken rund um das Thema Gender und Diversity. Ihnen werden die o.g. didaktischen Ansätze der genderreflektierenden Lehrveranstaltungsplanung vorgestellt, curriculare Möglichkeiten der Verankerung in Studiengängen sowie die Reflexion der Rahmenbedingungen von Lehre nahegebracht.
Außerdem wurde ein Selbstlernmodul für Lehrende entwickelt. Damit können Sie im eigenen Tempo, mit selbstgewählter Schwerpunktsetzung Ihre Lehrveranstaltungsplanung angehen. Sie werden durch vier Kapitel geführt. So können Sie sowohl Gender- und Diversity-Wissen aufbauen, Gender- und Diversity-Kompetenzmodelle kennenlernen, als auch eine didaktische Reflexion Ihrer Lehrgestaltung vornehmen. Außerdem bekommen Sie erste Hinweise, welche Bereiche Sie rund um die Lehre im Hochschulalltag ebenso noch in den Blicknehmen können. Jedes Kapitel schließt mit Selbsteinschätzungsfragen und ergänzenden Hinweisen ab. Begleitend führen Sie ein Lehr-Portfolio. Zudem besteht die Möglichkeit, dieses Selbstlernmodul im Hochschuldidaktischen Zertifikat von LehrePlus anrechnen zu lassen.
Im Rahmen der LehrePlus-Angebote (Hochschuldidaktik) fanden regelmäßig gender- und diversity-spezifische Workshops statt. In diesen Workshops wurde sowohl Wissen vermittelt als auch methodisch-didaktisch an (der eigenen) Lehre ausprobiert und geübt.
Auch nach Ende des Projektes ist geplant, dass weiterhin regelmäßig Workshops zum Themenkomplex Gender und Diversity angeboten werden. Wenn Sie Interesse an einem Workshop haben, der hier oder bei den LehrePlus-Angeboten nicht abgebildet ist, melden Sie sich gerne. Evtl. lässt sich dieser mit etwas zeitlichem Vorlauf ermöglichen.
Projektleitung | Prof. Dr. Annika Maschwitz |
---|---|
Projektkoordination | Ramona Kaufmann |
Projektbeteiligte | Sabine Riemer (ZLL/LehrePlus); Barbara Rinken (PPIII) |
Institutionelle Verortung | Zentrum für Lehren und Lernen |
Projektlaufzeit | 01.09.2020 bis 30.09.2024 |
Budget | Ausgestattet ist das Projekt mit einer halben Stelle als Wissenschaftliche Angestellte nach TV-L E13. |
Mittelgeber | BMBF |
Projektträger | DLR: Bereich Bildung, Gender – Abteilung Chancengleichheit, Geschlechterforschung, Vielfalt |