AngelGewässer
Projektleitung | Klefoth, Thomas, Prof. Dr. |
---|---|
Projektbeteiligte | Verwold, Angela Lechle, Viola |
Durchführende Organisation | Hochschule Bremen, Fakultät 5 |
Projekttyp | Drittmittelprojekt (Zuwendung) |
Mittel- bzw. Auftragsgeber | Bund, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) |
Förder- bzw. Auftragssumme | 177.860,38 € |
Laufzeit | 11/2024 - 04/2026 |
Forschungscluster | Blue Sciences |
Die meisten Flüsse und Seen in Deutschland werden von Angelvereinen bewirtschaftet, welche jährlich hohe Eigenmittel für Fischbesatz aufbringen. Allerdings birgt Fischbesatz ökologische Risiken und ist häufig wirkungslos. Innovative Habitatverbesserungen im Gewässer stellen eine deutlich bessere Alternative für die Fischerei und die Artenvielfalt dar. Dies gilt neben Fließgewässern vor allem auch für künstlich geschaffene Baggerseen. An diese wissenschaftlich erforschten Maßnahmen knüpft das Projekt „AngelGewässer“ an.
Totholz-Maßnahmen sind seit Projektstart umgesetzt
Flachwasserzonen sind seit Projektstart neu angelegt
neue AngelGewässer-Maßnahmen sind in Planung
Fischereibiologe Prof. Dr. Thomas Klefoth von der HSB, Leiter "AngelGewässer"
In BAGGERSEE erforschten Wissenschaftler an 20 künstlichen Seen, durch welche Maßnahmen sich der Lebensraum im und am Wasser verbessern lässt. Das Gemeinschafts-Projekt vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin (IGB), Anglerverband Niedersachsen e.V. (AVN) und Technischer Universität Berlin (TU) mit der HSB als Partner zeigte: Totholz-Bündel in Ufernähe bieten Fischen Nahrung, Bereiche zum Verstecken und lassen den Raubfisch-Anteil im See ansteigen. Eine zusätzliche Flachwasser-Zone bewirkt, dass mehr Fische, Wasserpflanzen und Insektenlarven im See leben. Der positive Effekt hält über Jahre an – anders als Fischbesatz. Dieses Forschungs-Wissen ist Grundlage für das Projekt AngelGewässer.
Nienburg 2018, an neu ausgebaggerter Flachwasser-Zone
Auch im AngelGewässer-Projekt geht es darum, Maßnahmen umzusetzen. Das Projekt in Kooperation mit dem Deutschen Angelfischerverband e.V. (DAFV) zeigt euch, wie man erprobtes Forschungs-Wissen an eurem Baggersee konkret anwendet, damit beispielsweise mehr Fische im See leben. Es unterstützt euch und euren Verein, den Lebensraum im See langfristig zu verbessern. Durch praktische Tipps, Formulare für die Beantragung, eine Online-Datenbank zum Thema und ab dem Herbst mit Workshops in ganz Deutschland. AngelGewässer läuft bis April 2026. Sein Ziel: Möglichst viele neu geschaffene Flachwasser-Zonen und Totholz-Bündel in Baggerseen. Als Projekt für Angler und mit Anglern sind ausdrücklich alle Vereine und Verbände in ganz Deutschland eingeladen, sich zu beteiligen und Maßnahmen umzusetzen.
oft das Ziel, den Bestand zu erhöhen
gleichzeitig Naturschutz und Fischerei
in Deutschland angeln, viele organisiert in über 10.000 Vereinen
Die Ufer in Baggerseen fallen meist schnell steil ab, es gibt wenig seichte Flächen. Fische brauchen aber vor allem Lebensraum in Ufernähe, wo sie Pflanzen, Insektenlarven und einen geschützten Bereich zum Verstecken finden. In einer Flachwasser-Zone sind Fischlaich und Jungfische besser vor Fressfeinden geschützt als im tieferen Seewasser. Eine Flachwasser-Zone erwärmt sich in kühlen Monaten schneller und ist wie eine besonders gute Kinderstube für Jungfische: Sie wachsen dort besser heran. Nach Neuanlage einer Flachwasser-Zone stieg die Gesamtzahl der Fische in den betreffenden Baggerseen deutlich an. Dies galt auch im Vergleich zu den Seen ohne neu angelegte Flachwasser-Zone. Die Schaffung solcher flachen Wasser-Bereiche im Baggersee kann also nachhaltig den Fischbestand steigern. Wichtig: Schon eine Flachwasserzone, die im Verhältnis zum See relativ klein ist, wirkt langfristig deutlich positiv auf den gesamten See.
Totholz-Bündel bieten Fischen Schutz und Nahrung. Vor allem Rotaugen und Barsche verstecken sich dort – besonders im Winter, wenn viele Wasserpflanzen absterben und andere Verstecke wegfallen. Dabei fressen Barsche Weißfische, die sich auch länger im Totholz aufhalten. Auf diese Weise sinkt die Zahl der Weißfische, die Zahl der Raubfische hingegen steigt.
An Totholz-Bündeln leben nach einer Zeit sowohl mehr Libellen-Larven als auch unterschiedliche Insekten-Larven, die Nahrung für fast alle Fische sind. Es ist wichtig, die Bündel im ufernahen Bereich abzulegen, da das Wasser dort sauerstoffreicher ist. Nur so wirken die Bündel effektiv. Wahrscheinlich verstärkt sich die positive Wirkung, je länger ein Bündel im Wasser liegt, sich zersetzt und so zu Nahrung für Kleinstlebewesen wird.
Auch hier gilt: Die Maßnahme kann auch im Kleinen umgesetzt werden – ein Holzbündel hilft dem Lebensraum mehr als keines.
... gibt es hier. Fehlt euch eine Frage? Mailt uns!
Wir veranstalten ab Herbst 2025 über einige Monate hinweg Workshops in ganz Deutschland. So kann jeder Angler aus jedem Bundesland in seiner Region teilzunehmen. Wenn du als Gewässerwart in eurem Baggersee Totholz für mehr Raubfische platzieren willst oder eine Flachwasser-Zone planst, zeigt der Workshop anschaulich, wie es geht. Neben praktischen Tipps gibt es auf unseren Workshops Vorträge und Hintergrund-Wissen – zum Beispiel, warum genau nach einem Fischbesatz häufig nicht dauerhaft mehr Fische im See leben.
Die Workshops sind kostenfrei und offen für alle Interessierten. Die Veranstaltungen finden überwiegend tagsüber am Wochenende statt, einige wenige an einem Freitag-Nachmittag.
Die Veranstaltungsorte und -zeiten findet ihr demnächst hier auf unserer Projekt-Webseite, wo ihr euch dann auch für die einzelnen Workshops anmelden könnt. Wir halten euch auf dem Laufenden!
"Naturschutz ist heute immer der Schutz von Lebensraum. Dies nützt nicht nur einer Tierart – sondern Fischen, Amphibien, Pflanzen und am Ende dem Menschen." Prof. Dr. Thomas Klefoth
„Wir bringen Forschungs-Wissen zu Anglern und Vereinen. Im Projekt „AngelGewässer“ zeigen wir, wie Angler den Lebensraum an Baggerseen konkret verbessern können. „AngelGewässer“ ist wichtig für die Fischerei. Genauso wie für alle, die an Baggerseen baden, surfen oder spazieren gehen.“
Prof. Dr. Thomas Klefoth Fischereibiologe
Prof. Dr. Thomas Klefoth
Studiengangsleiter ISTAB, Professor für Ökologie und Naturschutz, Fischereibiologe
+49 421 5905 4280
E-Mail
Viola Lechle
Öffentlichkeitsarbeit im Projekt AngelGewässer, Projektassistenz
+49 421 5905 4269
E-Mail