AngelGewässer
Projektleitung | Klefoth, Thomas, Prof. Dr. |
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Projektbeteiligte | Verwold, Angela Lechle, Viola |
Durchführende Organisation | Hochschule Bremen, Fakultät 5 |
Projekttyp | Drittmittelprojekt (Zuwendung) |
Mittel- bzw. Auftragsgeber | Bund, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) |
Förder- bzw. Auftragssumme | 177.860,38 € |
Laufzeit | 11/2024 - 04/2026 |
Forschungscluster | Blue Sciences |
Die meisten Süßgewässer in Deutschland werden von Angelvereinen bewirtschaftet, welche jährlich hohe Eigenmittel für Fischbesatz aufbringen. Allerdings birgt Fischbesatz ökologische Risiken und ist häufig wirkungslos. Innovative Habitatverbesserungen im Gewässer stellen eine deutlich bessere Alternative für die Fischerei und die Artenvielfalt dar. Dies gilt neben Fließgewässern vor allem auch für künstlich geschaffene Baggerseen. Im Projekt „AngelGewässer“ sollen deutschlandweit kürzlich erforschte und einfach skalierbare Lebensraumverbesserungen in Baggerseen in breite Umsetzung gebracht und die behördlichen Genehmigungen in diesem Kontext vereinfacht werden. Jüngste Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass eine ökosystembasierte Gewässerbewirtschaftung durch Angelvereine deutlich besser wirkt als der auf einzelne Arten fokussierte und weltweit gewohnheitsmäßig durchgeführte Fischbesatz. Durch Habitataufwertungen wie der Schaffung von Flachwasserzonen oder dem Totholzeintrag im Uferbereich von Baggerseen wird neben dem Fischbestand auch die Artenvielfalt insgesamt aktiv gefördert. Davon profitieren nicht nur die Angler als Gewässerbewirtschafter, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Für Habitatverbesserungen am Gewässer sind exakte Planungen, wasserrechtliche Genehmigungen und lokale Beteiligungsverfahren notwendig. Auch die zuständigen Wasser- und Naturschutzbehörden sind häufig noch nicht umfassend mit den ökosystembasierten Bewirtschaftungsverfahren und deren Genehmigungsgrundlagen vertraut. In der Konsequenz scheitern ehrenamtliche Gewässerwarte und Vorstände der Angelvereine regelmäßig an den bürokratischen Hürden und greifen zum traditionellen und zumeist genehmigungsfreien Fischbesatz zurück. Mehrjährige Erfahrungen aus Niedersachsen zeigen, dass durch inter- und transdisziplinäre Verfahren, gemeinsam mit Angelvereinen und Behörden, diese Umsetzungshemmnisse durchbrochen werden können. Notwendig hierfür sind exakte Anleitungen für die Vereine, beispielhafte Bewilligungsverfahren in Zusammenarbeit mit den Behörden sowie eine intensive Kommunikation der Ergebnisse auf Landesebene. Im Projekt "AngelGewaesser" sollen für alle 16 Bundesländer die grundsätzlichen Genehmigungsgrundlagen für eine ökologisch nachhaltige Gewässerbewirtschaftung geschaffen, Musteranträge erstellt und in den Zielgruppen der Angelvereine und Genehmigungsbehörden kommuniziert werden. Darüber hinaus sollen Pilotprojekte gemeinsam mit Ehrenamtlichen umgesetzt werden und zum Nachmachen anregen. Die Aktivitäten der Angelvereine und der Behörden werden in einer öffentlich zugänglichen Onlineplattform dokumentiert und dienen als nachhaltige Hilfestellung für Folgeprojekte. Die Projektziele bestehen insbesondere darin, das große ehrenamtliche Naturschutzpotential der Angelvereine zu heben sowie wissenschaftlich erprobte, skalierbare und einfach umsetzbare Verfahren der nachhaltigen Gewässerbewirtschaftung in die breite Anwendung zu bringen.