Projektleitung | Tannert, Benjamin, Prof. Dr. |
---|---|
Projektbeteiligte | Lühr, Henning, Prof. Dr. |
Durchführende Organisation | Hochschule Bremen, Fakultät 4 |
Projekttyp | Drittmittelprojekt (Zuwendung) |
Mittel- bzw. Auftragsgeber | Bundesländer, Freie Hansestadt Bremen (FHB) |
Förder- bzw. Auftragssumme | 1.769.000,00 € |
Laufzeit | 01/2022 - 12/2026 |
Institut | Institut für Digitale Teilhabe |
Forschungscluster | Digitale Transformation |
Die digitale Welt ist nicht barrierefrei zugänglich. Die Ursachen für diese Barrieren liegen häufig in den Entwicklungsprozessen digitaler Technologien. Designer*innen wie Entwickler*innen zielen in der Regel auf das Nutzerverhalten von Menschen ohne Einschränkungen oder Behinderungen ab.
Die entscheidende Herausforderung ist nicht die technische Realisierung digitaler Barrierefreiheit. Das Hauptproblem besteht im mangelndem Bewusstsein und Wissen über die Bandbreite und Ausprägungen möglicher Anforderungen von Menschen mit Beeinträchtigungen bei Designer*innen wie Entwickler*innen.
Der Lösungsansatz des Evaluationsprojekts ist es, alle an digitalen Entwicklungsprozessen Beteiligte mit der ganzen Bandbreite möglicher Nutzer:innen, insbesondere mit Menschen mit Behinderungen, zusammenzubringen.
Dafür soll ein Prozessmodell partizipativer Evaluation entwickelt werden. Im Fokus steht hierbei Open-Source-Software für Büro- und Wissensarbeitsplätze, vor allem in der öffentlichen Verwaltung.
Ein „Prozessmodell partizipativer Evaluation“ ist das langfristige Ziel. Dieses Modell soll alle Open Source Entwickler*innen und Communities dabei unterstützen, möglichst barrierearme Software zu erstellen und dies auch zu prüfen. Dafür verfolgt das Evaluationsprojekt drei miteinander verschränkte Projektziele:
Accessibility spielt bisher in Open Source Projekten kaum eine Rolle. Hier besteht Handlungsbedarf. Dazu soll das Projekt einen grundlegenden Beitrag leisten. In Zusammenarbeit mit ausgewählten Communities soll daher der Umgang mit Accessibility-Bugs verändert, durch „User Stories“ das Bewusstsein für Zugänglichkeit geschärft und durch „good practice“-Beispiele und Modelle zur prinzipiellen Verbesserung von Entwicklungsprozessen beigetragen werden.
Alle Menschen haben das Recht, Teil der Gesellschaft zu sein, einbezogen zu werden und sich zu beteiligen. Für viele ist dies selbstverständlich, andere stoßen auf Barrieren. Dies betrifft ganz besonders Menschen mit Beeinträchtigung und Behinderungen. Vor diesem Hintergrund wird im Evaluationsprojekt die Frage untersucht, wie eine moderne digitale Arbeitsumgebung so gestaltet werden kann, dass möglichst viele Menschen aktiv am Arbeitsleben teilhaben können. Dafür werden verschiedene Lösungsansätze erprobt. Entscheidend ist dabei: Menschen und Teams mit unterschiedlichen, durch Behinderungen oder Beeinträchtigungen bedingten Anforderungen werden von Anfang an einbezogen. Auf ihrer Expertise in eigener Sache beruht das Projekt, sie gestalten den Forschungs- und Entwicklungsprozess, das Finden, Umsetzen und Evaluieren von Lösungen sowie das Prozessmodell partizipativer Evaluation.
Bisher müssen Anwender*innen mit speziellen Bedarfen meist individuelle Lösungen für ihren digitalen Arbeitsplatz finden. Dies gelingt nur mehr schlecht als recht. Zudem gilt häufig: Beim nächsten Update ist alles wieder vorbei. Hierfür sollen im Projekt bessere, grundlegende Lösungen gefunden werden, damit Software und IT-Systemen von Anfang an möglichst wenig digitale Barrieren aufweisen.
Dafür werden in den ersten Projektphasen zunächst Evaluations- und Testverfahren entwickelt oder weiterentwickelt. Diese Verfahren sollen das das Testen von Software auf Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit in realen Arbeitsumgebungen ermöglichen. Getestet wird vor allem durch Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen.
In späteren Projektphasen werden sich die Arbeiten im Projekt stärker auf Entwicklungsprozesse und Community Management konzentrieren.
Was brauchen Open Source Communities, um die Zugänglichkeit ihrer Software zu verbessern? Wie lässt sich diese in unterschiedlichen Situationen wie Konfigurationen nachweisen? Was heißt Zugänglichkeit für alle bei Software und IT-Systemen (auch remote)? Dies sind einige der zentralen Forschungsfragen des Evaluationsprojekts, die im Prozessmodell partizipativer Evaluation beantwortet werden sollen.
Projektleitung: Dr. Irmhild Rogalla
Institutsleitung: Prof. Dr. Benjamin Tannert, Dr. Irmhild Rogalla, Prof. Henning Lühr
Projektmitarbeiter*innen: