HörZu
Projektleitung | Scharff Rethfeldt, Wiebke, Prof. Dr. |
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Projektbeteiligte | Rodekohr, Pia Kristin Lürßen, Uta |
Durchführende Organisation | Hochschule Bremen, Fakultät 3 |
Projekttyp | HSB-intern gefördertes Projekt |
Mittel- bzw. Auftragsgeber | Hochschule Bremen, F&E-Fonds |
Förder- bzw. Auftragssumme | 6.350,00 € |
Laufzeit | 04/2025 - 09/2026 |
Forschungscluster | Lebensqualität |
Die Studie untersucht die Folgen des bundesweiten Boykotts von Kinder-OPs durch HNO-ÄrztInnen in den Jahren 2023 und 2024 mit anschließender Rückgabe ihrer OP-Befugnis, der zu erheblichen Versorgungslücken in der Behandlung von Kindern mit Paukenergüssen führte. Der Wegfall dieses Eingriffs, der normalerweise eine zeitnahe Wiederherstellung der Hörfunktion ermöglicht, setzt viele Kinder einer langanhaltenden Schallleitungsschwerhörigkeit aus. Der operative Boykott der ÄrztInnen führte dazu, dass zahlreiche Kinder unzureichend, zu spät oder gar nicht versorgt wurden, was insbesondere angesichts der hohen Prävalenz von Paukenergüssen (etwa 76 % der Kinder unter 5 Jahren) gravierende Folgen für die sprachliche und kommunikative Entwicklung der betroffenen Kinder haben könnte. Denn eine Hörminderung beeinträchtigt gravierend den Spracherwerb sowie die Effizienz und Effektivität einer logopädischen Therapie. Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass in logopädischen Praxen aktuell zunehmend Kinder mit unerkannter oder unbehandelter Hörminderung vorstellig oder behandelt werden. Ein zentrales Problem besteht darin, dass die logopädische Therapie allein die zugrundeliegende Hörstörung nicht beheben kann; sprachtherapeutischer Input kann akustisch nicht oder nur unzureichend aufgenommen werden. Die Folge sind Entwicklungsverzögerungen, die sich nicht nur auf die sprachliche und kommunikative Entwicklung auswirken, sondern auch auf kognitive, soziale und insbesondere schulische Fähigkeiten, da für den Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen ein ausreichendes Hörvermögen wichtig ist. Dadurch entstehen langfristige Einschränkungen für die Kinder sowie zusätzliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgekosten. Im Rahmen einer Querschnittsstudie wird durch Tympanometrie bei Kindern im Vorschul- und Grundschulalter, die sich in logopädischer Therapie befinden, das Vorliegen eines Paukenergusses untersucht. Ziel ist es, die Häufigkeit einer unbehandelten oder nicht erkannten Hörminderung in dieser Population zu ermitteln und die Notwendigkeit einer frühzeitigen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen HNO- ÄrztInnen, LogopädInnen und PädiaterInnen aufzuzeigen. Die Ergebnisse sollen Versorgungslücken identifizieren, das Erfordernis des medizinischen Eingriffs für die Sprachentwicklung und eine erfolgreiche logopädische Therapie belegen, und evidenzbasierte Empfehlungen für eine verbesserte Versorgungsstruktur ableiten.