16 Prozent aller Studierenden geben an, dass Sie eine chronische psychische oder physische Erkrankung, Behinderung, Entwicklungs- oder Teilleistungsstörung haben, die so stark ausgeprägt ist, dass sie dadurch in ihrem Studium eingeschränkt sind. Weitere Infos und Zahlen: Downloadlink zur 22. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks.
Auf die Hochschule Bremen übertragen sind dies ca. 1400 Studierende. Bei über 95 Prozent sind die studienrelevanten Beeinträchtigungen nicht sichtbar. Sicherlich sind das also auch Studierende in Ihren Kursen.
Wir möchten Ihnen hier einige wichtige Informationen rund um das Studium mit Beeinträchtigung zur Verfügung stellen. Sollten Sie weitere Anliegen haben, die sich auf diesen Seiten nicht beantworten lassen, können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen über inklusivstudieren@hs-bremen.de
Hier finden Sie Tipps für die Gestaltung barrierearmer Lehre, sowie Informations- und Beratungsangebote.
Viele Studierende wissen nicht, dass es für ihre Situation Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt, wo sie diese finden oder haben Sorge vor Vorurteilen.
Mit den Informationsfolien zeigen Sie Offenheit und stellen sicher, dass alle Studierenden Zugang zu relevanten Informationen haben und wissen, wo sie Unterstützung finden können.
Download-Link der Info-Folien mit Infos zur Sprechstunde und HSB-Beratungsangeboten
Wie verwende ich die Folien?
Mehr dazu? Link zum Blogbeitrag auf „NotizBlog Lehren & Lernen"
Im AULIS-Raum Vielfalt in der Lehre erhalten Sie Informationen zu diversitätssensibler Gestaltung Ihrer Lehre, sowie zu digitaler Barrierefreiheit in Ihrer Lehre. Sie finden dort Ansprechpersonen und Beratungsangebote an der HSB, Handlungsleitfäden und Checklisten. Link zum AULIS-Raum Vielfalt in der Lehre
Auch das Deutsche Studierendenwerk (DSW) hat eine sehr gute Übersicht zu Materialien und Orientierungshilfen zu barrierearmer Lehre zusammengestellt: Link zur Übersicht barrierearmer Lehre
..zu didaktischer Gestaltung: LehrePlus
Für individuelle Beratung zur didaktischen Gestaltung Ihrer Lehre ist das Team von LehrePlus aus dem Zentrum für Lehren und Lernen für Sie ansprechbar: LehrePlus - hochschuldidaktische Angebote für Lehrende.
..zu digitaler Barrierefrieheit: AddInno ÜMII
Wie gestalte ich meine Lehre barriereärmer? Was heißt digitale Barrierefreiheit? Wieviel Aufwand ist das? Für die barrierearme Gestaltung (digitaler) Inhalte Ihrer Lehre ist das AddInno Teilprojekt zu digitaler Barrierefreiheit in der Lehre zuständig. Für eine Beratung benötigen Sie kein Vorwissen oder Übersicht über die Informationsangebote - melden Sie sich gerne mit Ihren Fragen und Anliegen! Link zum Teilprojekt AddInno ÜMII
..zu Fragen in Bezug auf Diskriminierung und Gewalt: ADE
Arbeitsstelle gegen Diskriminierung und Gewalt - Expertise und Konfliktberatung (ADE). Die Arbeitsstelle berät zu allen Formen von Diskriminierung (bspw. Rassismus, Trans*- und Homofeindlichkeit, Antisemitismus, Klassismus, Ableismus, Sexismus, …), zu allen Formen von Konflikten und zu Gewalt. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos. Link zur Website der ADE
Das MMCC unterstützt Sie bei der Entwicklung barrierearmer Online-Prüfungen, im Rahmen des Beratungsangebotes zu E-Assessment.
Sie können dort individuell beraten werden, zu einer wöchentlichen offenen Sprechsstunde kommen und erhalten Informationsmaterialien zu digitalen Prüfungen.
Link zum E-Assessment des MMCC, Mail: eassessment@hs-bremen.de
Studierende mit studienrelevanter Beeinträchtigung können Nachteilsausgleiche beantragen, der in § 31 des Bremischen Hochschulgesetzes und in § 11 der Allgemeinen Teile der Bachelor- bzw. Masterprüfungsordnung geregelt ist und beim zuständigen Prüfungsausschuss eingereicht werden muss.
Damit sollen Nachteile in Zusammenhang mit Beeinträchtigungen ausgeglichen werden, zum Beispiel in Form von längerer Bearbeitungszeit bei Hausarbeiten, Schreibzeitverlängerung bei Klausuren oder der Nutzung technischer Hilfsmittel. Nachteilsausgleiche sind keine "Vergünstigungen" sondern ein wichtiges Instrument, um chancengleiche Teilhabe im Studium herzustellen und Diskriminierungen zu vermeiden.
Das können Sie als Lehrende tun:
Diese Informationen müssen Sie nicht selbst zusammentragen, sondern wir haben für Sie Info-Folien genau zu diesen Themen erstellt. Download im Akkordeon "Info-Folien für die Lehrveranstaltung".
Wissenswertes zu Nachteilsausgleichen
Informationen aus: Link zum NotizBlog Lehren & Lernen Gewusst wie: Nachteilsausgleiche in Ihrer Lehre
Das hochschuldidaktische Programm von LehrePlus bietet wechselnde Themen rund um barrierearme Lehre: Link zum LehrePlus-Programm
Veranstaltungsreihe "Studieren mit ...: Erste Infos und Tipps für Lehrende"
In unserem gemeinsamen Format mit LehrePlus, geben wir vor Beginn jeden Semesters einen praxisorientierten Überblick über bestimmte Kontexte von Studierenden.
Was bedeuten bestimmte Kontexte, Erkrankungen oder Behinderungen von Studierenden für Sie als Lehrende? Wie ist die Situation von Studierende mit Care-Aufgaben? Hier erhalten Sie erste Anhaltspunkte zu Bedarfen und Beratungsmöglichkeiten.
Psychische Beeinträchtigungen sind der größte Anteil der studienrelevanter Beeinträchtigungen im Studium. Und auch bevor sie zu einer lang andauernden Beeinträchtgung werden, können Studierende von psychischen Krisen betroffen sein.
Wie können Sie als Lehrende unterstützen?
Das Team der Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks Bremen (PBS) hat eine Hilfestellung für Lehrende, Mitarbeitende und Ansprechpersonen der öffentlichen Hochschulen in Bremen und Bremerhaven erstellt. Damit sollen Sie unterstützt werden, die emotionalen Nöte von Studierenden wahrzunehmen und zu unterstützen, ebenso wie sich in herausfordernden Momenten gegenebenfalls abzugrenzen. Download-Link zur Hilfestellung der PBS: "Psychische Krisen im Studium
Beratung
Sie können sich auch mit Ihren Fragen als Lehrende an die Beratungsstellen des PBS wenden: Link zur PBS
"Autismus ist eine angeborene Entwicklungsstörung, die sich auf die zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion auswirkt. Sie wird als Spektrumsstörung bezeichnet, da sie sich je nach Person unterschiedlich äußert und verschieden ausgeprägt ist. Oftmals haben Autist:innen Schwierigkeiten bei der räumlichen Orientierung, mit Wahrnehmung und Einschätzung fremder Emotionen, dem Verständnis sozialer Untertöne, sowie Zeit- und Arbeitsstrukturen.
Im Studium kann die (Selbst-)Organisation und ein angemessenes Zeitmanagement eine Schwierigkeit darstellen. Viele können nicht einschätzen, wieviel Zeit jeweils für eine bestimmte Aufgabe eingeplant werden muss.
Häufig kommt es auch zu Problemen bei Gruppenarbeiten, insbesondere in der Kommunikation mit Kommiliton:innen. Sensorische Reize (z.B. Geräusche, Gerüche, Beleuchtung,Menschenmengen) sind für Betroffene teilweise nur schwer auszuhalten, da sie vom Gehirn weniger gefiltert werden können. So kann es in vielen Situationen zu einer Reizüberflutung kommen." (Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung (KIS) Uni Bremen 2023:Studieren mit Beeinträchtigung.Lernen ohne Barrieren. Leitfaden für Lehrende)
Sie fragen sich, wie Sie Studierende aus dem Autismus-Spektrum bestmöglich unterstützen können? Dann werfen Sie doch mal einen Blick auf die Infos der Autismus-Ambulanz der Charité Berlin oder auf den Best-Practice-Guide - "Studieren mit Autismus-Spektrum-Störung" von AUTISMUS DEUTSCHLAND e.V. Sie erhalten dort viele nützliche Tipps im Umgang mit Studierenden aus dem Autismus-Spektrum:
Sie bemerken, dass Studierende Schwierigkeiten beim Formulieren oder Lesen von Texten haben? Möglicherweise benötigen diese Studierenden zusätzliche Unterstützung, Zeit oder Hilfsmittel bei der Bearbeitung oder dem Verstehen von Aufgabenstellungen.
Was ist Legasthenie?
Studierende mit Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) haben Schwierigkeiten mit der Aufnahme und dem Verfassen von Texten. Diese Schwierigkeiten stehen in keinem Zusammenhang mit der intellektuellen Leistungsfähigkeit der betroffenen Studierenden. Legasthenie ist bei Studierenden und Lehrenden immer noch ein Tabuthema
Der Bundesverband Legasthenie (BVL) verwendet für gravierende Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten den klar definierbaren Begriff der Lese-Rechtschreibstörung sowie gleichbedeutend den Begriff Legasthenie. Gravierend sind diese Schwierigkeiten dann, wenn sie fachätztliche Kriterien erfüllen, die durch entsprechedne Nachweise dargestellt werden.
Ist Legasthenie eine Behinderung?
Das Störungsbild der Legasthenie ist inzwischen von der Rechtsprechung zum Prüfungsrecht als Behinderung anerkannt worden. Am 22. November 2023 hat das Bundesverfassungsgericht Legasthenie als Behinderung bestätigt. Die Gerichte sprechen damit den betroffenen Studierenden mit Legasthenie aus dem Grundrecht aus Art. 3 Abs. 1 GG das Recht auf Nachteilsausgleich in den Prüfungen zu.
Betroffene Studierende können sich an die Psychologische Beratungsstelle des Studierendewerks wenden und dort einen Test-Termin zur kostenlosen diagnostische Abklärung vereinbaren.
Über Blindheit und Sehbeeinträchtigung
Sehbehinderungen sind sehr individuell. Einen Überblick und Infos dazu finden Sie hier: Link zur Übersicht des DBSV zu Augenkrankheiten
Ein unverkrampfter Umgang ist der Schlüssel: 3 Tipps
(von Oliver Nadig, Blista, aus unserem Workshop 2023
"Lassen Sie sich auch beim Kontakt mit blinden und sehbehinderten Menschen von Ihrer Professionalität in der Dozierenden-Studierenden-Kommunikation leiten und gehen Sie unverkrampft in Ihr erstes Gespräch mit einem Studierenden mit Sehbeeinträchtigung. Hier gleich zu Beginn drei Tipps zum entspannten Umgang:
Weitere Tipps zum unverkrampften Umgang zwischen seheingeschränkten und sehenden Menschen bietet die Broschüre des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV): Download-Link zur DBSV-Broschüre „Nicht so, sondern so“
Was können Sie in Ihrer Lehre tun?
Am besten können Sie die Möglichkeiten der individuellen Unterstützung mit den Studierenden und den Beratungsstellen (Inklsuv Studieren und E-Assessement) besprechen. Bis Ende 2025 steht Ihnen außerdem die Unterstützung des AddInno-Teilprojektes zu digtaler Barrierefreiheit zur Verüfgung: Link AddInno-Teilprojekt digitale Barrierefreiheit in der Lehre.
Wahrscheinlich können Sie vor allem in diesen Bereich unterstützen:
Bei Suchtthemen können Sie immer auch an die PBS weiterverweisen, vor allem wenn durch die Suchtthematik auch studienbezogene Themen auftreten.
Anlaufstellen zu Suchtthematiken:
"Unter diesem Begriff sind alle Krankheiten zu fassen, die dauerhaft bestehen, in der Regel für Außenstehende nicht sichtbar sind und dennoch nachhaltig die gesamten Lebensumstände der Betroffenen beeinflussen:
Der Alltag Studierender mit chronischer Erkrankung wird stark beeinträchtigt durch die Art und den Verlauf der Erkrankung. Arztbesuche, notwendige Behandlungstermine, fest einzuhaltende Zeiten für Medikamente, Essen, Ruhephasen etc. bestimmen den Rhythmus. Der Studienverlauf muss dem Krankheitsverlauf angepasst werden.
Chronische Erkrankungen verlaufen in der Regel nicht gleichförmig, es gibt gute und schlechte Zeiten. Zeitdruck und Stress (z.B.in Prüfungsphasen) führen aber meistens zu einer Verschlechterung der Situation. Da die Krankheit viel Energie und Zeit bindet, brauchen diese Studierenden oft mehr als die übliche Regelstudienzeit. Auch Studienunterbrechungen können notwendig werden. Schmerzattacken, Schübe oder auch Nebenwirkungen von Medikamenten reduzieren zeitweise die Konzentrationsfähigkeit, so dass Lerntempo und Leistungsfähigkeit abhängig vom Krankheitsverlauf werden." (Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung (KIS) Uni Bremen 2023:Studieren mit Beeinträchtigung.Lernen ohne Barrieren. Leitfaden für Lehrende)
Wie können Sie Studierende mit chronischen Erkrankungen unterstützen?
AD(HS) ist eine seit vielen Jahren anerkannte psychische Erkrankung und zahlreiche Studien erforschen mögliche Ursachen. Das Bild vom "Zappelphilip" oder die Annahme einer "Modediagnose" sind zwar längst überholt und gehören dennoch zu den häufigsten Mythen und Stigmata, wenn es um AD(H)S geht.
Was ist AD(H)S?
"AD(H)S ist eine neurobiologisch bedingte Stoffwechselstörung im Gehirn, die sich hauptsächlich im Bereich der Aufmerksamkeit auswirkt. Sie wird auch als „Reizfilterschwäche“ bezeichnet. Die Fähigkeit, äußere Reize selektiv wahrzunehmen ist gestört, alle wirken gleichermaßen auf die Betroffenen ein. In vollen Seminarräumen, lauten Gruppen und/oder hektischer Umgebung lässt die Konzentration schnell nach und die Stressbelastung steigt an.
Häufig haben Betroffene Probleme mit der Selbstorganisation: fehlendes Zeitgefühl, unsystematische Arbeitsweise, Aufschieben oder Vergessen von Aufgaben, Unkonzentriertheit. Emotional können Stimmungsschwankungen, Impulsivität und starke Aufgeregtheit auftreten." (Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung (KIS) Uni Bremen 2023:Studieren mit Beeinträchtigung.Lernen ohne Barrieren. Leitfaden für Lehrende)
AD(H)S kann mit häufigen Begleiterkrankungen einhergehen, die eine zusätzliche Belastung darstellen. Dies können zum Beispiel Schlafstörungen, Angststörungen, Depressionen oder Suchterkrankungen sein.
Viele Betroffnene haben aufgrund ihrer ADHS Diagnose auch besondere Ressourcen. So kann sich beispielsweise Impulsivität in Spontaneität, Flexibilität und auch in Kreativität ausdrücken. Eine ausschließlich defizitorientierte Sichtweise von Betroffenen wird diesen nicht gerecht.
Wie können Sie Studierende mit AD(H)S unterstützen?
In dem Blog "Chaos im Kopf. Studieren mit ADHS" können Sie in einem lesenswerten Erfahrungsbericht Eindrücke aus dem Alltag mit ADHS im Studium bekommen.
Was bedeutet es, mit Kind(ern) oder Pflegeverantwortung zu studieren? Was ist „Care-Verantwortung“ eigentlich? Und wie kann ich als Lehrende:r unterstützen?
Laut der aktuellen Sozialerhebung des Studierendenwerks aus 2021 geben 8% der Studierende an, Sorgeverantwortung für Kind(er) zu tragen und 12% der Studierenden übernehmen neben dem Studium Pflegeverantwortung für Familienmitglieder, Angehörige oder Freund:innen. Für diese verschiedenen Sorge-Verantwortungen wird zunehmend der Begriff ‚unbezahlte Care-Verantwortung‘ verwendet.
Studierende leisten damit einen hohen gesellschaftlichen Beitrag für die Versorgung von Hilfebedürftigen oder zu Pflegenden sowie auch in der Sicherstellung der Versorgung eigener An- und Zugehöriger. Allerdings bedeutet Care-Verantwortung neben dem Studium eine zusätzliche Belastung und kann dazu führen, dass sich Studierende sich weniger gut auf Ihr Studium konzentrieren können. Studierende haben dann ggf. zu wenig Zeit für die Prüfungsvorbereitung, sind gestresst oder bekommen zu wenig Schlaf. Lehrende sind oft die erste Anlaufstelle für Studierende, wenn es darum geht die Vereinbarkeit von Elternschaft, Pflegeverantwortung und Studium zu besprechen.
Das Familienbüro für Studierende bietet Beratung und Unterstützung für Studierende mit Care-Aufgaben an und informiert über Regelungen zum Mutterschutz, Urlaubssemster oder Teilzeitstudium.